„Français épicé“: mild, pikant, deftig?

IMG_3953 (2) 

Jede Sprache gibt es in verschiedenen Versionen: die gehobene Sprache der Dichter und Denker, die Sprache bestimmter Berufsgruppen und Firmen (jedenfalls solange man sich in dieser Gruppe bewegt), die private Sprache, die im Umfeld vertrauter Personen gesprochen wird, wo es nicht so drauf ankommt, die Sprache der jungen Leute … und dann noch den richtigen Slang mit den einschlägigen Schimpfwörtern. Die Frage für jeden Sprachschüler: Welche Sprache will ich eigentlich lernen?

Frankreich ist ein Land, in dem Sprache traditionell einen hohen Stellenwert hat. Die Academie française  ist Legende, der Gewinner des jährlich vergebenen Literaturpreises „Prix Goncourt“   wird gehandelt wie ein Popstar. Gutes Französisch ist also fast Pflicht. Andererseits …

Entzückt hat mich also die Möglichkeit, bei Frantastique zwischen einer „anständigen“ Version des Kurses und einer „gewürzten“ wählen zu können. Wer mich auch nur ein bisschen kennt, der weiß, wofür ich mich entschieden habe.

Grund dafür ist die konsequente Weigerung des Gatten, mir irgendwelche nicht gesellschaftskompatiblen Begriffe zu übersetzen. Zu groß ist sein Bedenken, dass ich diese Vokabeln dann auch tatsächlich anwende. Denn bei „Argot“ (im Deutschen „Umgangssprache“) rümpft der ordentlich erzogene Franzose immer noch die Nase und denkt sich sein Teil. Da in aller Regel mein Mann neben mir steht, wenn ich in Frankreich unterwegs bin, denkt sich der Franzose nicht nur sein Teil über mich (was ja noch gehen würde – „Ausländerin, sie weiß es nicht besser!“), sondern vermutlich auch über ihn („Wie reden die denn zuhause miteinander? Irgendwoher muss sie ja die Begriffe kennen!“) So jedenfalls seine Befürchtungen.

Höchst gespannt habe ich also die Lektionen auf die Verwendung von Gewürzen hin angeklickt und siehe da: So schlimm ist es gar nicht, jedenfalls am Anfang nicht. Wenn sie richtig schlimm sind, dann sind die Begriffe gekennzeichnet und es steht eine kurze Warnung dabei. „Aus Versehen“ und „weil man es nicht besser wusste“ muss sie also keiner verwenden. Aber man versteht wenigstens, was gemeint ist, wenn einer sie einem entgegenschleudert. Auch fein!

Ein wunderbares Beispiel, warum man vor schärferen Gewürzen nicht zurückschrecken sollte, ist folgende Erklärung in der Lektion: „péter le feu (wörtlich: Feuer pupsen) ist ein wunderbarer, wenn auch vulgärer Ausdruck mit der Bedeutung „voll in Form sein“ oder sich großartig fühlen‘“

Wäre es nicht zu und zu schade, diesen Ausdruck nicht kennengelernt zu haben? Man muss ihn ja nicht benutzen.

 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert